Wenn sich ein Mensch verliebt, versetzen ihn die so genannten Botenstoffe - unter anderem Dopamin, Adrenalin und Endorphin - in einen regelrechten Rauschzustand. Sie lösen im Gehirn Euphorie, Aufregung und tiefes Wohlbefinden aus. Die verstärkte Ausschüttung von Botenstoffen sorgt für Gefühlschaos in durchaus positiver Hinsicht. Der Spruch "Trunken vor Liebe " kommt also nicht von ungefähr. Man kann es in etwa mit einem Rauschzustand nach dem Konsum verschiedener Drogen vergleichen. Bislang ist wissenschaftlich nicht 100-prozentig geklärt, warum sich das menschliche Gehirn beim Verlieben so verhält. Nach wenigen Monaten gewöhnt sich der Körper an die hohe Dosis Botenstoffe. Das hat zur Folge, dass das Gehirn den "Rauschzustand" langsam beendet. Entweder weicht das Verliebtsein dann tieferen Gefühlen oder erlischt vollständig.
Die naturwissenschaftlich-biologische Erklärung vom Verlieben empfinden viele Menschen als eine Beschränkung auf körperliche Funktionszusammenhänge. Wer das Gefühl des Verliebtseins kennt, dem mag eine sachliche Erklärung als unzureichend erscheinen. Denn verliebt zu sein ist die Beschreibung eines inneren Phänomens und ein sehr subjektives Erlebnis. Es ist sinnvoll, die wissenschaftliche Beschreibung kritisch zu betrachten, denn es stellt sich die Frage, ob das Wissen über die Ausschüttung von Botenstoffen allein erklären kann, warum das Verlieben für zahllose Menschen das größte aller Gefühle darstellt. Im Vordergrund steht beim Verlieben einfach nur das pure Glück.